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 Bei einigen der alten, wieder geöffneten Gruben wurden von unser Gruppe auf eigene Kosten Fledermaustore in den jeweiligen Eingangsbereich eingebaut, um so einerseits den Schutz von Natur und technischem Denkmal zu fördern, andererseits einen dauerhaften Zugang zu sichern. Bei einigen der alten, wieder geöffneten Gruben wurden von unser Gruppe auf eigene Kosten Fledermaustore in den jeweiligen Eingangsbereich eingebaut, um so einerseits den Schutz von Natur und technischem Denkmal zu fördern, andererseits einen dauerhaften Zugang zu sichern.
  
- +===== Mardellen =====  
 +{{  :forschung:6711.d04_illsitters_4_im008638_jörg_zahlmann_p2068791.jpg?200}} Die Bezeichnungen Mare und Mardelle entstammen der französischen Sprache. Sie werden übersetzt mit Pfuhl, Tümpel, Pfütze. Pfuhl oder Puhl ist daher auch die bei Einheimischen am häufigsten zu hörende Bezeichnung, mit Mardelle konnten die meisten Befragten nichts anfangen. 
 +Mardellen finden sich in der Südwestpfalz auf Muschelkalkflächen. Diese liegen teilweise als Inseln auf den Hochflächen, in geringem Umfang an den Hängen der Kuppen. Mardellen liegen auf dem Kamm oder in den oberen, flacher geneigten Hängen der Kuppen des Hügellandes. Aber selbst in Bereichen, in denen die Muschelkalkschichten eine Mächtigkeit von 50 m und mehr Meter erreichen, finden sich Mardellen nur auf Kämmen und bis 15 Meter unterhalb der jeweils höchsten Lage. Selbst wenn die Muschelkalkdecken weniger als 10 Meter mächtig sind, finden sich noch Mardellen, so nördlich von Walshausen. Das nördlichste Vorkommen liegt in der Lindener Seiters nördlich von Weselberg. 
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 +Nach vielen Jahren und mehrfachen Ansätzen wurde im ausgehenden Winter 2011 die systematische Erfassung der noch vorhandenen Mardellen auf der südwestpfälzischen Hochfläche und benachbarten Gebieten  begonnen. Diese Erfassung erfolgt günstigerweise, solange Bäume und Unterholz kein Laub tragen. Die systematischen Begehungen wurde Mitte April abgebrochen, aus mehreren Gründen: \\ 
 +- Die wassergefüllten Mardellen fielen zunehmend trocken.  \\ 
 +- Fotos waren durch die teils dichte Belaubung des Unterholzes nicht mehr möglich.  \\ 
 +- Der Bewuchs in den Mardellen beschleunigtes sich durch das warme Wetter.  \\ 
 +Ansporn war die Aussage auf S. 67 der Erläuterungen zur Aktualisierung für Nutzer und Kartierer der Biotopkartierung Rheinland-Pfalz, Aktualisierungsphase 1992 bis 1997 
 +…//" Die "Mardellen" im Bitburger Gutland und Zweibrücker Westrich sind eventuell ehemalige Entnahmestellen von Lehm/Mergel. Die Angabe G 61-63 (Abgrabungen mit Gewässern) entfällt in diesen Fällen jedoch, da im Einzelfall selten belegbar. Eine vollständige Erfassung aller Kleingewässer ist im Sinne der Biotopkartierung (Übersichtskartierung) nicht praktikabel, die Kartierschwelle orientiert sich an den Gegebenheiten des jeweiligen Naturraumes. "// 
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 +{{:forschung:6811.d36_stausteiner_15_p1010015.jpg?200 |}} 
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 +Bisher erfasst und größtenteils beschrieben wurden \\ 413 Waldmardellen und \\ 135 Feldmardellen, davon liegen \\ - in der Pfalz: 452 \\ - im Saarland  42 \\ - in Lothringen  54 \\ 
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 +{{ :forschung:6811.d41_auf_hobels_1_p1080184_3.jpg?300|}} 
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 +Mardellen sind in der Westpfalz in ihrem Vorkommen an die Schichten des Unteren Muschelkalkes gebunden. Zur Entstehung der Mardellen wurde schon viel geschrieben und spekuliert. Für jede Theorie zu ihrer Entstehung gibt es ein Für und Wider. Eines läßt sich allerdings feststellen: Die Mardellen scheinen, wie andere Besonderheiten auch, der Betrachtung durch die Wissenschaft allenfalls in Teilaspekten wert. Es findet sich derzeit niemand, der den erforderlichen Aufwand einer grundsätzlichen Untersuchung finanziert. Anders ist die Lage in Lothringen, dort wurden im Zuge des Baus der Bahntrasse für den TGV-Est umfangreiche Untersuchungen entlang der Trasse durchgeführt, die Rahmen einer Dissertation im Jahr 2011 publiziert wurden.  
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 +David Etienne:  Les mardelles forestières de Lorraine --  Origine, signification paléo-écologique et gestion conservatoire des dépressions humides du Plateau Lorrain, fasst seine Forschungsergebnisse zusammen\\ 
 +// ... Geologische Untersuchungen und Ausgrabungen von Mardellen zeigen, dass ihre Verteilung nicht an das Vorhandensein von löslichem Materialien im Untergrund gebunden ist oder mit Karst zusammenhängt, ihrer Sedimentfüllung aus abdichtendem Mergel-Kalkstein Substrat an Ort und Stelle in Beziehung steht. Pollenanalysen und Radiokarbondatierungen zeigen, dass sie in einer offenen und dicht bevölkerten Landschaft entstanden sind, während der späten Eisenzeit oder frühen römischen Kaiserzeit legen eine Herstellung durch den Menschen nahe, aber sicherlich sind sie mit der landwirtschaftlichen Entwicklung dieser Gebiete verbunden. ...// 
 + 
 +So scheinen Mardellen eher ein kulturhistorisches denn ein geologisches Phänomen zu sein. Erforschungs- und schützenswert sind die, die noch vorhanden sind auf jeden Fall.
  
 ===== Veröffentlichungen ===== ===== Veröffentlichungen =====
  
 Seit 1977 publiziert die HFG ihre Forschungsergebnisse in gebundener Form. Bisher sind 27 [[veröffentlichungen|Hefte]] erschienen.  Seit 1977 publiziert die HFG ihre Forschungsergebnisse in gebundener Form. Bisher sind 27 [[veröffentlichungen|Hefte]] erschienen. 
forschung/forschung.txt · Zuletzt geändert: 2024/03/30 21:34 von mineur
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