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 ====== Forschung ====== ====== Forschung ======
  
-Höhlenforscher sollten über den Beitritt zum [[http://www.vdhk.de/der-verband/bergungskosten-solidaritaetsfonds.html|Bergungskosten-Solidaritätsfonds]] des [[http://www.vdhk.de|VdHK]] nachdenken. +[[über_uns:ansprechpartner|]] in der Höhlenforschergruppe Karlsruhe. 
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 +Höhlenforscher sollten über den Beitritt zum [[https://www.vdhk.de/ueber-uns|Bergungskosten-Solidaritätsfonds]] des [[http://www.vdhk.de|VdHK]] nachdenken.
  
 ===== Höhlenkataster Pfalz/Saarland ===== ===== Höhlenkataster Pfalz/Saarland =====
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 Der von Westen in das Kalkgebiet einfließende Dörrebach versickert je nach Wasserführung in verschiedenen, unpassierbar engen Bachschwinden. Der von Westen in das Kalkgebiet einfließende Dörrebach versickert je nach Wasserführung in verschiedenen, unpassierbar engen Bachschwinden.
 ==== Schallsinger Höhle / Südschwarzwald ==== ==== Schallsinger Höhle / Südschwarzwald ====
-Die Schallsinger Höhle (Markgräfler Land, Südschwarzwald) wurde um 1940 in einem ehemaligen Kalksteinbruch angeschnitten und war zunächst bis zu einem Verbruch auf etwa 20 Meter Länge befahrbar. Die Dokumentation der Höhle wurde in den 1970er und 80er Jahren von unserer Gruppe mit der Öffnung des Verbruchs begonnen. In der näheren Umgebung der Höhle fand Bergbau statt, Pingen und zwei Stollen zeigen davon. Neben der Vermessung und Beschreibung der Höhle wurde auch recht aufwändig in einer mehrtägigen Aktion, teilweise bei Schneesturm, mittels Tachymeter-Polygonzug die Lage des Eingangs eingemessen. Nach unterschiedlicher Bewertung Vorgehensweise wurden die Arbeiten unterbrochen.\\+Die Schallsinger Höhle (Markgräfler Land, Südschwarzwald) wurde um 1940 in einem ehemaligen Kalksteinbruch angeschnitten und war zunächst bis zu einem Verbruch auf etwa 20 Meter Länge befahrbar. Die Dokumentation der Höhle wurde in den 1970er und 80er Jahren von unserer Gruppe mit der Öffnung des Verbruchs begonnen. In der näheren Umgebung der Höhle fand Bergbau statt, Pingen und zwei Stollen zeigen davon. Neben der Vermessung und Beschreibung der Höhle wurde auch recht aufwändig in einer mehrtägigen Aktion, teilweise bei Schneesturm, mittels Tachymeter-Polygonzug die Lage des Eingangs eingemessen. Nach unterschiedlicher Bewertung der Vorgehensweise wurden die Arbeiten eingestellt.\\
 Heute forschen die Speläologischen Trogloxene, Markgräflerland in dieser oft recht engen Höhle, die überaus reich an Sinterschmuck ist. Heute forschen die Speläologischen Trogloxene, Markgräflerland in dieser oft recht engen Höhle, die überaus reich an Sinterschmuck ist.
  
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 ===== Alpine Höhlen ===== ===== Alpine Höhlen =====
-Im Mai 1988 wurde von Mitgliedern des Vereins der Höhlenforscher Berner Oberland (VHBO) und der HFG-Karlsruhe sowie von Höhlenforschern aus Iserlohn im Sägistal die Internationale speläologische Arbeitsgruppe alpiner Karst [[http://www.isaak.org/ | ISAAK]] gegründet. Dieser Zusammenschluss von Hobbyforschern hatte sich zum Ziel gesetzt, durch Forschungslager während der schneefreien Zeit in den Sommermonaten in alpinen Karstregionen der Schweiz nach Höhlen zu suchen, diese zu vermessen und zu dokumentieren. Die Arbeitsgebiete liegen in der Gegend um den Brienzer und Thuner See. \\ Seit einigen Jahren nehmen keine Mitglieder der HFG mehr an diesen Forschungen teil.+Im Mai 1988 wurde von Mitgliedern des Vereins der Höhlenforscher Berner Oberland (VHBO) und der HFG Karlsruhe sowie von Höhlenforschern aus Iserlohn im Sägistal die Internationale speläologische Arbeitsgruppe alpiner Karst [[http://www.isaak.org/ | ISAAK]] gegründet. Dieser Zusammenschluss von Hobbyforschern hatte sich zum Ziel gesetzt, durch Forschungslager während der schneefreien Zeit in den Sommermonaten in alpinen Karstregionen der Schweiz nach Höhlen zu suchen, diese zu vermessen und zu dokumentieren. Die Arbeitsgebiete liegen in der Gegend um den Brienzer und Thuner See. \\ Seit einigen Jahren nehmen keine Mitglieder der HFG mehr an diesen Forschungen teil.
  
  
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 ===== Montanforschung ===== ===== Montanforschung =====
 {{ :forschung:wassermessung0001.jpg?direct&200|Wasserstandsmessung bei Trockenheit}} {{ :forschung:wassermessung0001.jpg?direct&200|Wasserstandsmessung bei Trockenheit}}
-{{ :forschung:wassermessung0002.jpg?direct&350|Wasserstandsmessung in einem Stollen}}+{{ :forschung:wassermessung0002.jpg?direct&350|Wasserstandsmessung in einem Stollen}} \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\  \\ \\ \\ \\ \\ 
 Mit dem geplanten Ausbau der Erzgrube Nothweiler zum Schaubergwerk begann 1976 die Arbeit im pfälzischen Altbergbau. Später wurden die Obere Grube und der Tiefe Stollen am gleichen Bergrücken untersucht. Ab 1993 wurden die Forschungen auf den elsässischen Teil des Erzganges erweitert. Die Vermessungs- und Dokumentationsarbeiten dauern an.  Mit dem geplanten Ausbau der Erzgrube Nothweiler zum Schaubergwerk begann 1976 die Arbeit im pfälzischen Altbergbau. Später wurden die Obere Grube und der Tiefe Stollen am gleichen Bergrücken untersucht. Ab 1993 wurden die Forschungen auf den elsässischen Teil des Erzganges erweitert. Die Vermessungs- und Dokumentationsarbeiten dauern an. 
  
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 Anlass war der sich seit dem Jahrtausendwechsel zu beobachtende, zunehmende Rückgang des unterirdischen Wassers. Selbst die ausgleichende und regulierende Wirkung des Waldes ist offenbar nicht mehr in der Lage, entstehende Defizite auszugleichen. An zahlreichen Stellen finden Pegelmessungen von Oberflächenwässern und Grundwasserständen statt, an wenigen Stellen jedoch wird ein Zusammenhang zwischen Niederschlag und unterirdischem Wässern erfasst. Anlass war der sich seit dem Jahrtausendwechsel zu beobachtende, zunehmende Rückgang des unterirdischen Wassers. Selbst die ausgleichende und regulierende Wirkung des Waldes ist offenbar nicht mehr in der Lage, entstehende Defizite auszugleichen. An zahlreichen Stellen finden Pegelmessungen von Oberflächenwässern und Grundwasserständen statt, an wenigen Stellen jedoch wird ein Zusammenhang zwischen Niederschlag und unterirdischem Wässern erfasst.
 Das Meßsystem der Höhlenforschergruppe Karlsruhe erfasst mit hoher Auflösung untertägige Wasserstände.\\ Das Meßsystem der Höhlenforschergruppe Karlsruhe erfasst mit hoher Auflösung untertägige Wasserstände.\\
-Ausgehend von der Annahme, dass sich Regenereignisse mit einer Verzögerung im Stollen bemerkbar machen, ergibt sich ein kurzfristiger Einfluss auf den Wasserstand. Der langfristige Einfluss sollte eher jahreszeitlich bedingt sein. Es wird erwartet dass sich so Rückschlüsse auf Durchlaufzeiten und Speicherverhalten der lokalen Gesteine ermitteln lassen.+Ausgehend von der Annahme, dass sich Regenereignisse mit einer Verzögerung im Stollen bemerkbar machen, ergibt sich ein kurzfristiger Einfluss auf den Wasserstand. Der langfristige Einfluss sollte eher jahreszeitlich bedingt sein. Es wird erwartet dass sich so Rückschlüsse auf Durchlaufzeiten und Speicherverhalten der lokalen Gesteine ermitteln lassen.\\ 
 +Die Messergebnisse und deren Auswertung der ersten, nun abgeschlossenen Messreihe wurden nach Erneuerung der Messanlage im Frühjahr 2020 in einem Forschungsbericht zusammengefasst. Dieser Bericht erschien als Heft 29 der Mitteilungen der HFG-Karlsruhe. Er beschreibt den Aufbau der Messung und zeigt die ersten Erkenntnisse, die aus gemessenen Daten gewonnen werden konnte auf. Unterstützung erhielten wir hierbei dankenswerterweise von Norbert Marwan / Potsdam. Aspekte des möglichen Einflusses auf die Fledermauspopulation wurden beschrieben von Guido Pfalzer /  KL-Mölschbach.
  
- +Dokumentiert und neuen und alten Risswerken zugeordnet werden die derzeit zugänglichen Grubenbaue, Versuche, Pingen, Halden und Schurfen im Donnersberg bei Imsbach, im Lemberg bei Niederhausen/Nahe in Stahlberg und im Landsberg bei Obermoschel. 
-Dokumentiert und neuen und alten Risswerken zugeordnet werden die derzeit zugänglichen Grubenbaue, Versuche, Pingen, Halden und Schurfen im Donnersberg bei Imsbach, im Lemberg bei Niederhausen/Nahe in Stahlberg und im Landsberg bei Obermoschel untersucht+
  
 Bei einigen der alten, wieder geöffneten Gruben wurden von unser Gruppe auf eigene Kosten Fledermaustore in den jeweiligen Eingangsbereich eingebaut, um so einerseits den Schutz von Natur und technischem Denkmal zu fördern, andererseits einen dauerhaften Zugang zu sichern. Bei einigen der alten, wieder geöffneten Gruben wurden von unser Gruppe auf eigene Kosten Fledermaustore in den jeweiligen Eingangsbereich eingebaut, um so einerseits den Schutz von Natur und technischem Denkmal zu fördern, andererseits einen dauerhaften Zugang zu sichern.
  
- +===== Mardellen =====  
 +{{  :forschung:6711.d04_illsitters_4_im008638_jörg_zahlmann_p2068791.jpg?200}} Die Bezeichnungen Mare und Mardelle entstammen der französischen Sprache. Sie werden übersetzt mit Pfuhl, Tümpel, Pfütze. Pfuhl oder Puhl ist daher auch die bei Einheimischen am häufigsten zu hörende Bezeichnung, mit Mardelle konnten die meisten Befragten nichts anfangen. 
 +Mardellen finden sich in der Südwestpfalz auf Muschelkalkflächen. Diese liegen teilweise als Inseln auf den Hochflächen, in geringem Umfang an den Hängen der Kuppen. Mardellen liegen auf dem Kamm oder in den oberen, flacher geneigten Hängen der Kuppen des Hügellandes. Aber selbst in Bereichen, in denen die Muschelkalkschichten eine Mächtigkeit von 50 m und mehr Meter erreichen, finden sich Mardellen nur auf Kämmen und bis 15 Meter unterhalb der jeweils höchsten Lage. Selbst wenn die Muschelkalkdecken weniger als 10 Meter mächtig sind, finden sich noch Mardellen, so nördlich von Walshausen. Das nördlichste Vorkommen liegt in der Lindener Seiters nördlich von Weselberg. 
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 +Nach vielen Jahren und mehrfachen Ansätzen wurde im ausgehenden Winter 2011 die systematische Erfassung der noch vorhandenen Mardellen auf der südwestpfälzischen Hochfläche und benachbarten Gebieten  begonnen. Diese Erfassung erfolgt günstigerweise, solange Bäume und Unterholz kein Laub tragen. Die systematischen Begehungen wurde Mitte April abgebrochen, aus mehreren Gründen: \\ 
 +- Die wassergefüllten Mardellen fielen zunehmend trocken.  \\ 
 +- Fotos waren durch die teils dichte Belaubung des Unterholzes nicht mehr möglich.  \\ 
 +- Der Bewuchs in den Mardellen beschleunigtes sich durch das warme Wetter.  \\ 
 +Ansporn war die Aussage auf S. 67 der Erläuterungen zur Aktualisierung für Nutzer und Kartierer der Biotopkartierung Rheinland-Pfalz, Aktualisierungsphase 1992 bis 1997 
 +…//" Die "Mardellen" im Bitburger Gutland und Zweibrücker Westrich sind eventuell ehemalige Entnahmestellen von Lehm/Mergel. Die Angabe G 61-63 (Abgrabungen mit Gewässern) entfällt in diesen Fällen jedoch, da im Einzelfall selten belegbar. Eine vollständige Erfassung aller Kleingewässer ist im Sinne der Biotopkartierung (Übersichtskartierung) nicht praktikabel, die Kartierschwelle orientiert sich an den Gegebenheiten des jeweiligen Naturraumes. "// 
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 +{{:forschung:6811.d36_stausteiner_15_p1010015.jpg?200 |}} 
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 +Bisher erfasst und größtenteils beschrieben wurden \\ 418 Waldmardellen und \\ 135 Feldmardellen, davon liegen \\ - in der Pfalz: 452 \\ - im Saarland  47 \\ - in Lothringen  54 \\ 
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 +{{ :forschung:6811.d41_auf_hobels_1_p1080184_3.jpg?300|}} 
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 +Mardellen sind in der Westpfalz in ihrem Vorkommen an die Schichten des Unteren Muschelkalkes gebunden. Zur Entstehung der Mardellen wurde schon viel geschrieben und spekuliert. Für jede Theorie zu ihrer Entstehung gibt es ein Für und Wider. Eines läßt sich allerdings feststellen: Die Mardellen scheinen, wie andere Besonderheiten auch, der Betrachtung durch die Wissenschaft allenfalls in Teilaspekten wert. Es findet sich derzeit niemand, der den erforderlichen Aufwand einer grundsätzlichen Untersuchung finanziert. Anders ist die Lage in Lothringen. Dort wurden im Zuge des Baus der Bahntrasse für den LGV-Est umfangreiche Untersuchungen entlang der Trasse durchgeführt, die Rahmen einer Dissertation im Jahr 2011 publiziert wurden.  
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 +David Etienne:  Les mardelles forestières de Lorraine --  Origine, signification paléo-écologique et gestion conservatoire des dépressions humides du Plateau Lorrain, fasst seine Forschungsergebnisse zusammen\\ 
 +// ... Geologische Untersuchungen und Ausgrabungen von Mardellen zeigen, dass ihre Verteilung nicht an das Vorhandensein von löslichem Materialien im Untergrund gebunden ist oder mit Karst zusammenhängt, ihrer Sedimentfüllung aus abdichtendem Mergel-Kalkstein Substrat an Ort und Stelle in Beziehung steht. Pollenanalysen und Radiokarbondatierungen zeigen, dass sie in einer offenen und dicht bevölkerten Landschaft entstanden sind, während der späten Eisenzeit oder frühen römischen Kaiserzeit legen eine Herstellung durch den Menschen nahe, aber sicherlich sind sie mit der landwirtschaftlichen Entwicklung dieser Gebiete verbunden. ...// 
 + 
 +So scheinen Mardellen eher ein kulturhistorisches denn ein geologisches Phänomen zu sein. Erforschungs- und schützenswert sind die, die noch vorhanden sind auf jeden Fall.
  
 ===== Veröffentlichungen ===== ===== Veröffentlichungen =====
  
-Seit 1977 publiziert die HFG ihre Forschungsergebnisse in gebundener Form. Bisher sind 27 [[veröffentlichungen|Hefte]] erschienen. +Seit 1977 publiziert die HFG ihre Forschungsergebnisse in gebundener Form. Bisher sind 28 [[veröffentlichungen|Hefte]] erschienen. 
forschung/forschung.txt · Zuletzt geändert: 2024/03/30 21:34 von mineur
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